Neuerscheinung: Hegel und wir. Von Albrecht Koschorke
11. Juni 2015
Berlin: Suhrkamp 2015
Zitation
Welche Faktoren lassen eine kulturelle Großerzählung entstehen und wirkmächtig werden? Insbesondere die grandiose narrative Syntheseleistung, die Hegel mit seiner Geschichtsphilosophie gelingt, provoziert nach wie vor eine Antwort auf diese Frage. Und so ist es der große Epiker Hegel, der sich in das Gewand der philosophischen Systematik kleidet, den Albrecht Koschorke in den Mittelpunkt seiner Frankfurter Adorno-Vorlesungen stellt.
In Hinsicht auf den nach 1806 finanziell ruinierten, territorial zersplitterten und auch politisch-kulturell fragmentierten Agrarstaat Preußen, um den sich das System des späteren Hegel zentriert, hat seine philosophische Erzählung einen eher kontrafaktischen als beschreibenden Charakter. Überhaupt ist die Erzeugung schöpferischer Gebilde, die sich dann als politische selbstständig machen, ein generelles Merkmal der Ära der Nationalmythologien – wohingegen symbolische Integration durch Erzählen unter heutigen postnationalen Vorzeichen nur in weit geringerem Ausmaß gelingt.
Vor diesem Hintergrund geht es Koschorke nicht zuletzt um die Erzählbedingungen der europäischen Gegenwart. Er zeigt, warum es ein umschließendes, nach innen stark integrierendes Europa-Narrativ, wie es die Politik zumal in Zeiten der Eurokrise fordert, nicht gibt – und auch nicht geben sollte. (Verlag)
Rezension
Das Tier und der Souverän/Albrecht Koschorke
Besprechung von Albrecht Koschorkes „Hegel und wir“ (ab Min. 10:25). Von Hubert Winkels
Deutschlandfunk, Büchermarkt, 18. April 2016
Albrecht Koschorke: „Hegel und wir“
Eine Rezension von Leander Scholz
Deutschlandfunk, Büchermarkt, 23. Februar 2016
Bildschirm beerbt Bildungsroman?
Mit einer Besprechung von Albrecht Koschorkes Buch „Hegel und wir“. Von Heiko Christians
Die Welt, 22. August 2015
Prof. Dr. Albrecht Koschorke lehrt Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Er ist seit 2006 Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ und seit 2010 Sprecher des Graduiertenkollegs „Das Reale in der Kultur der Moderne“.